Der/Die eine kennt das vielleicht: die besten Ideen kommen, wenn man gerade unterwegs ist. Das Lernen von Vokabeln oder Stoff für Prüfungen klappt besser, wenn man dabei im Zimmer Auf und Ab geht. Und nach dem Training fühlt sich der Kopf gleich viel freier und frisch ausgeruht um Neues zu lernen.
Alles nur Hirngespinste?
Neue Studien belegen jetzt einen Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und Lern- & Merkfähigkeit unseres Gehirns. Dies trifft vor allem auf leichtes Training gleichzeitig während des Lernvorganges zu. So sollten in einer Studie mit 3 Vergleichsgruppen 81 junge Frauen Vokabeln lernen. Während die erste Gruppe 30 Minuten lang einfach nur Wortpaaren per Kopfhörer lauschten, ohne sich zuvor körperlich zu betätigen, musste die zweite Gruppe zuvor ein halbe Stunde bei gemütlichem Tempo Rad fahren. Eine dritte Gruppe hörte die Wortpaare per Kopfhörer während sie mit leichtem Tempo Rad fuhren.
Das Ergebnis
Zwei Tage später wurden alle Teilnehmer zum Vokabel-Test gebeten. Frauen aus allen Gruppen konnten Lernerfolge nachweisen. Die Gruppe, die während dem Lernen gleichzeitig auch Rad fuhr konnte jedoch signifikant besser beim Test abschneiden als alle anderen Teilnehmer! Die Gruppe, die vor dem Lernen Rad fuhr schnitt nur wenig besser ab als die Gruppe ohne körperliche Betätigung. Offenbar hilft leichtes Training während dem Lernen dem Lernerfolg!
Eine klare Sache?
Eine andere Studie verändert das Bild aber scheinbar: hier lasen Studentinnen ein Kapitel aus einem Sachbuch und versuchten, sich möglichst viel davon zu merken: einmal während sie ruhig und konzentriert vor dem Buch saßen; ein anderes Kapitel lasen sie neben energischer Betätigung auf einem Crosstrainer.
Bei einem Test kurz darauf schnitten die trainierenden Frauen wesentlich schlechter ab, als die, welche ruhig lesend lernten. Bei einem wiederholten Test am nächsten Tag, war dieser Unterschied jedoch nicht mehr gegeben: beide Gruppen konnten auf den selben Wissenstand zurückgreifen.
Trainierend Lernen – ja oder nein?
Wie Maren Schmidt-Kassow, eine Professorin am Institut für Medizinische Psychologie an der Goethe Uni in Frankfurt, die Studie für die New York Times erklärte: Leichtes Training während dem Lernen hilft dem Gehirn dabei, Gelerntes besser zu speichern. Dieser Lernvorteil dürfte jedoch sehr stark von der Intensität der sportlichen Betätigung abhängen. Die körperliche Betätigung wirkt auf das Gehirn stimulierend, jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze. Bei intensivem Training scheint dieser Vorteil nicht mehr gegeben, weil die körperliche Betätigung dann dieselben Gehirnareale beansprucht.
Wir lernen daraus: Das Lernen für eine Abschluss-Prüfungen nicht mit eurem Intensiv-Pole-Training zu verbinden.